Inmitten der Finsternis - Brief

Liebe Autorinnen & Autoren, Freunde des Spurenkreis Verlages / Spurenkreises & der Spurenpresse…

Inmitten dieser uns von allen Seiten bedrängenden Krise in Gesellschaft und persönlichen Leben, haben der eine oder andere von uns, auch so manches sehr privates Schicksal erleiden müssen.

Es fällt schwer, angesichts so viel Elend, Traurigkeit und Schmerz, die Stimme zu erheben, weil man weiterhin zutiefst im Dickicht der Finsternis steckt und kaum die Luft zum Atmen findet.

Was bleibt am Ende aller Dinge übrig?

Zuallererst die Familie…

Dann die Freunde und Menschen um einen herum.

Als Drittes vielleicht die Arbeit, d.h. für mich die Schöpfung, die Kunst und auch unser gemeinsamer Verlag und all die Aufgaben, die mit diesem verknüpf sind und die einen, wenn auch oft nur für Augenblicke, etwas zu tun geben.

Diese Aufgaben sind für jeden von uns ein wenig anders, aber wir alle können sicherlich übereinkommen, wie wichtig sie sind und wir sehr sie uns oftmals retten können, wenn es überall stagniert und nicht weitergeht. Sei es aus fehlender Kraft, aufgrund von Schmerz und Traurigkeit wegen, schierer Verzweiflung angesichts all den Geschehnissen um uns herum, Steinen, die uns in den Weg gelegt werden oder anderen Gründen, die uns sehr schwer machen und ein Vorankommen unmöglich.

Dieses Jahr war das schwerste Jahr meines Lebens und das bitterste und das einsamste, weil meine geliebte Frau diese Welt im April, nach schwerer Krankheit verlassen hat.

"Was sucht Ihr die Lebende bei den Verblichenen? Sie ist nicht hier. Sie ist vollbracht und aufgefahren in den Himmel. Dort existiert sie im Himmelsreiche. Oder ist weitergezogen ins nächste Leben. Sie ist lebendig, in uns und in sich selbst. Das ist gewiss!“

Der Worte sollen es hier nicht viele sein, darüber an vielen anderen Stellen mehr, meiner lieben Frau zu Ehren und mir zum Heil.

Es scheint nur für alle verständlich zu sein, wie schwer das Jahr für uns gemeinsam und mich, als Zurückbleibender, gewesen sein muss.

Inmitten dieser tiefen Traurigkeit melde ich mich zurück.

Einst schrieb ich vom Überleben in der Schöpfung, was bereits in Tagen verschiedener Krankheiten und vieler anderer kummervoller Zeiten geschah, aus der Erfahrung wohlwissend, dass gerade an schweren Tagen, die Kunst es ist, welche uns ein offenes Fenster, ein Licht in der Dunkelheit zeigt.

Und auch in den oft gleichsam grausam, wie einsamen Nachwehen solch schwerer Zeiten, ist es die Kunst, welche uns einlädt auf verschiedene Weise zu reflektieren oder unser Leid auf die Leinwand oder zu Papier zu bringen.

Viele Bücher im Verlag sind gewiss so entstanden.

Und dieser Weg ist gut.

Wir alle brauchen Heilung, Klarheit darüber was geschehen ist und neue Richtungen… Auf dass wir nicht zugrunde gehen mögen, sondern bei aller Schwere neuen Mut und lichtvolle Hoffnung schöpfen können.

In diesen Zeiten gilt das sicherlich für uns alle, mal mehr und mal weniger.

Und so ist meine Rückmeldung gleichzeitig auch ein Aufruf an Sie alle und uns, auf diesem gemeinsamen Weg voranzuschreiten.

Ich danke Ihnen, dass Sie uns wie bisher Ihr Vertrauen schenken, was Ihre Bücher angeht, uns über die Jahre treu geblieben sind, ja, uns weiterhin oder auf ein Neues, in ihre eigene Schöpfung einbeziehen.

Dies ist kein einfacher Weg, aber wir versuchen unser Bestes.

Die Dinge im Verlag bleiben erst einmal wie sie sind, d.h. Frau Rehahn bleibt weiterhin Ihre Ansprechpartnerin.

Im Anschluss dieser Zeilen folgt ein Aufruf an alle, den ich mit einer persönlichen Zuwendung und Bitte hier und da vervollständigen werde.

Neben einigen persönlichen Projekten möchte ich mich auch dem Spurenkreis, als Werkstatt, Kunstkreis und Verlag widmen und damit Aufgaben, die den Verlag erweitern und bereichern können.

Wir hören uns…

Ihr R. Rehahn, im Oktober 2020…